Heizungsanlage richtig konfigurieren
Durch ein Gespräch mit anderen KfW40-Besitzern fiel mir auf, dass anscheinend erst die individuelle Konfiguration der Anlagentechnik das Haus so richtig zum Sparen veranlasst. Ich habe mich mit der ganzen Technik recht intensiv beschäftigt, die Anleitungen und Einstellungsoptionen studiert und die Werte von Solaranlage, Warmwasserbereitung, Heizung und Lüftung individuell angepasst.
Einige dieser Einstellungen sind sicher auch objektiv sinnvoll, andere sind eher von mir selbst als sinnvoll eingestuft oder durch die Erfahrung bestätigt worden.
Solarwärme und Warmwasserbereitung
Die Einstellungen bei einer solar unterstützen Warmwasserbereitung sind für Sommer, Winter und Übergangszeit unterschiedlich zu wählen.
Sommer
Im vergangenen Sommer hatte ich die Warmwassererwärmung durch die Gastherme von Mai bis September komplett abgeschaltet. Im Notfall kann ich unsere Therme mit einem Knopfdruck zwingen, den Speicher einmalig sofort aufzuheizen. Benötigt habe ich das an zwei Wochenenden in der Nachsaison, wo wir auch noch Besuch hatten.
Übergangszeit
Im Frühjahr und im Herbst ist es unwahrscheinlich, dass der Warmwasserbedarf komplett mit der Solarwärme gedeckt werden kann. Hier sollte die Strategie sein: So lange wie möglich auf Sonne warten und erst danach per Gas aufheizen. Heizt man den Speicher morgens einmal auf, hat die Solarwärmeanlage an einem sonnigen Tag ggf. gar nicht genug Puffer, um ihre Wärme loszuwerden. Neben der vergeudeten Wärme ist auch der resultierende Stillstandsbetrieb der Solaranlage ungünstig, da die dann sehr heiße Trägerflüssigkeit schneller altert.
Man muss im Prinzip nur sicherstellen, dass Warmwasser vorhanden ist, wenn es zwingend benötigt wird.
Unsere Einstellungen:
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Maximaltemperatur Pufferspeicher: 75 °C. - Dieser Wert ist immer
gleich
Wegen unseres harten Berliner Wassers ist eine noch höhere Temperatur in Bezug auf die Kalkablagerungen ungünstig. Außerdem haben wir keinen Brauchwasserhitzeschutz, sodass das heiße Wasser 1:1 aus dem Wasserhahn strömt. - Soll-Temperatur Warmwasser: 55 °C
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Heiz-Zeiten für die Gastherme: 22:00 h - 22:30 h.
Damit steht morgens und abends zum Duschen genug Warmwasser zur Verfügung. Falls die Familie größer ist oder morgens deutlich mehr Warmwasser benötigt wird, kann man morgens auch noch eine zuzsätzliche Heiz-Zeit kurz vor dem Aufstehen setzen.
Winter
Gerade im Winter ist es wichtig, immer genug Warmwasser zu haben, wenn es benötigt wird. In einem Haushalt, wo tagsüber niemand zuhause ist, wird das in erster Linie abends und morgens sein. Hier muss man auch nicht auf die Sonne "warten". Da die Gastherme immer nur das obere Drittel des Speichers auf die definierte Solltemperatur aufheizt, ist in den unteren zwei Dritteln des Speichers immer genug Puffer, um Solarwärme aufnehmen zu können.
Im Winter ist es deshalb besonders wichtig, auf einzelne und sinnvolle Heiz-Zeitpunkte zu achten. In den Standardeinstellungen ist oft auch für Warmwasser eine Heizperiode von morgens bis abends definiert: Sobald die Temperatur um ein paar Grad absinkt, springt die Gastherme an und heizt wieder nach. Typischerweise gibt es hier werksseitig die Einstellung 6:00 - 22:00. Die Zeitpunkte für das Aufheizen sollten so nah wie möglich an den Wasserentnahmezeiten liegen.
Unsere Einstellungen:
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Soll-Temperatur Warmwasser: 58 °C
Soll-Temperatur einen Tick höher, damit das Warmwaser in den langen Zeiträumen ohne Aufheizen immer warm genug ist. Durch ausprobieren ermittelt. -
Heiz-Zeiten für die Gastherme: 5:30 - 6:00 / (11:00 - 11:30) /
19:00 - 22:30
(Als bei uns derzeit auch tagsüber jemand zuhause war, gab es den Zusatzheizpunkt um 11:00. Der entfällt ansonsten.)
Raumheizung
Auch die Raumheizung (bei uns im gesamten Haus eine Fußbodenheizung) ist typischerweise auf Tag und Nacht eingestellt: Von 6:00 - 22:00 ist Heizbetrieb voreingestellt.
Bei einer Fußbodenheizung ist zu beachten, dass die Anlage einigen Vorlauf braucht, um in die Gänge zu kommen. Die Heizung nur ganz kurz anzuwerfen, ist relativ sinnlos.
Unsere Einstellungen:
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Unter der Woche: 5:30 - 22:00
Obwohl bei uns derzeit permanent jemand zuhause ist, habe ich die Einstellungen so belassen, da bisher noch keine Beschwerden kamen ;-) - Wochenende: 7:00 - 22:00
Wohnraumlüftung (mit Wärmerückgewinnung)
Die Wohnraumlüftung ist relativ unkritisch. Am Ende muss sie (nur) dafür sorgen, dass genug Frischluft ins Haus kommt und sich die Luftfeuchtigkeit auf einem sinnvollen Niveau bewegt. Für die Lüftungsanlage gibt es einen Tagmodus mit hoher Luftdurchsatzrate und einen Nachtmodus mit geringerem Durchsatz. Grundsätzlich läuft die Anlage 24 h am Tag und 365 Tage im Jahr.
Für die Wintermonate empfielt es sich zum Beispiel, den Tagmodus an die Zeiten zu koppeln, wenn jemand im Haus ist. Durch die sehr geringe Luftfeuchtigkeit der Außenluft, ist auch im Haus die Luftfeuchtigkeit eher deutlich zu niedrig. Prinzipiell sollte die Anlage aber so eingestellt sein, dass Feuchtigkeit aus Bädern und Küche ausreichend abtransportiert werden kann.
Der Spareffekt der richtig eingestellten Lüftung wirkt sich weniger auf den Heizbedarf aus, als vielmehr auf den Stromverbrauch der Anlage selbst (auch wenn der Stromverbrauch durch hocheffiziente Lüftermotoren ohnehin sehr gering ist).
Unsere Einstellungen:
- Winter; unter der Woche: 7:00 - 11:00 / 17:00 - 22:00
- Winter; Wochenende: 8:00 - 22:00
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Sommer: Aus.
"Aus" bedeutet bei unserer Anlage, dass die Lüfter in einem Minimalmodus weiterlaufen. Das soll sicherstellen, dass sich in den Leitungen keine Feuchtigkeit ansammelt. Komplett abschalten kann man die Anlage durch Stecker ziehen bzw. Sicherung raus.
Spezialfunktionen für Warmwasser und Lüftung
Damit man nicht in jedem Sondereinsatzfall die Basiseinstellungen der Anlage umprogrammieren muss, bieten unsere Anlagen Sonderfunktionen an.
Beim Warmwasser kann ich jederzeit mit einem Knopfdruck ein sofortiges Aufheizen des Speichers erzwingen. Über den Partymodus kann ich die Warmwasserbereitung für einen längeren Zeitraum permanent aufrecht halten (es wird immer sofort wieder nachgeheizt, sobald die Speichertemperatur unter einen Schwellwert sinkt).
Die Lüftungsanlage lässt sich mit Drücken und Drehen in 20 Sekunden für 0,5 bis X Stunden in einen HIGH-Modus versetzen. Die Durchsatzrate wird für diesen Zeitraum erheblich erhöht (z. B. sinnvoll nach dem Kochen eines aufwändigen Menüs oder während einer 5-stündigen Raclette-Session ;-)). Über den Partymodus kann ich die Anlage mit einem Knopfdruck in den Tagmodus zwingen, unabhängig von der aktuellen Programmierung.
Der Urlaubsmodus der Lüftunganlage lässt die Anlage über eine definierte Anzahl von Tagen durchgehend im Minimalbetrieb laufen (analog zur Schaltung "off").
Eingesetzte Technik
Da vermutlich jede Anlage andere Optionen bietet, hier eine Liste der bei uns verbauten Technik aus dem Hause Vaillant:
- Solaranlage (4,3 m²)
- Solarspeicher (300 l)
- Solarregelung (Die Regelung übernimmt Steuerung und Einstellungen von Solaranlage, Solarspeicher Gastherme. Wir haben die Vorversion der Regelung)
- Gastherme
- Lüftungsanlage
Die Reihe "Fazit" soll das gesamte Projekt rekapitulieren und in erster Linie (auch) dazu dienen, anderen Möchtegern-Häuslebauern vielleicht ein paar interessante Anregungen und Hinweise zu geben. Man kann wohl von niemandem erwarten, alle Baublogs dieser Welt von Anfang bis Ende durchzulesen und die interessantesten Tipps zusammenzuklauben ;-)
Hinweise erwünscht. Fragen erlaubt.
Der "normale" Betrieb dieses Blogs wird aber natürlich weitergehen.