Fazit - Die Startphase

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 17. März 2008

 Fazit - Die Startphase

Heute startet die Reihe "Fazit". Diese soll das gesamte Projekt rekapitulieren und in erster Linie (auch) dazu dienen, anderen Möchtegern-Häuslebauern vielleicht ein paar interessante Anregungen und Hinweise zu geben. Man kann wohl von niemandem erwarten, alle Baublogs dieser Welt von Anfang bis Ende durchzulesen und die interessantesten Tipps zusammenzuklauben ;-)

Hinweise erwünscht. Fragen erlaubt.

Der "normale" Betrieb dieses Blogs wird aber natürlich weitergehen. Ein weiterer Beitrag wurde heute ebenfalls veröffentlicht.


Damit sich das Lesen der weiteren Beiträge auch lohnt, erstmal das Wichtigste: Ihr wollt bauen? Dann tut es! Es gibt nichts Grundsätzliches, was dagegen spricht, wenn man das Ganze vernünftig und umsichtig angeht. Das Argument "Ach man hört ja immer soo schlimme Sachen. Da geht ja immer(!) so viel schief" stimmt so wenig, wie jede andere Pauschalierung.

Denn man hört (in den Medien) ohnehin nur von den Katastrophen und die sind nicht immer, aber häufig auch in der Kategorie "Selbst schuld!" angesiedelt. Von den gut laufenden Projekten berichten Bild, Explosiv & Co natürlich nicht. Wer also meint, eine dubiose Firma aus Osteuropa könnte für 50.000 Euro das Traumhäuschen mit allem Schnickschnack bauen, irrt ebenso, wie Auswanderwillige, die nach Spanien ziehen, deutsch sprechende Beamte erwarten und glauben, dass die Firmen vor Ort ihnen Schlange stehend Jobs aufdrängen. Aber ich schweife ab ... ;-)

Legt Euch nicht zu früh auf einen bestimmten Hausanbieter fest!

Fast jeder Hausbauer hat ein Haus im Programm, dass in etwa eurern Vorstellungen entsprechen wird. Bei den meisten Anbietern wird es auch immer möglich sein, ein Haus an die eigenen Vorstellungen anzupassen. Wir haben aus dem Standardentwurf z. B. im Erdgeschoss zwischen Küche, Esszimmer und Wohnzimmer alle Wände herausnehmen lassen. Die ganze Umplanung hat - mit der Verrechnung anderer Wünsche - ganze 500 Euro gekostet.

Wichtiger als die Bekanntheit der Firma ist die Bewertung der Leistung von anderen Häuslebauern. Und holt euch - gerade bei großen Anbietern, die regional mit unterschiedlichen Partnern oder eigenständigen Filialen arbeiten - Einschätzungen des konkreten Anbieters vor Ort ein. Wenn die Filiale der Firma XY in München 100% zufriedene Kunden hat, kann der Subunternehmer in Berlin ganz katastrophal arbeiten.

Eine gute Möglichkeit, einen Hausbauer einzuschätzen ist, eine aktuelle Baustelle zu besuchen und sich die Baustelle nach Feierabend anzusehen. Wenn es dort aussieht, wie auf einer Müllhalde, wäre ich vorsichtig.

Frag dich schlau

Wenn ihr Freunde haben, die auch gebaut haben: Löchert sie! Wir hatten das Glück und auch wenn das Wochenende anstrengend war: Die Infos waren Gold wert und für die folgenden Gespräche und Verhandlungen sehr hilfreich.

First contact - Das erste Gespräch

Wenn ihr gerade in der Startphase seid und ein Musterhaus besichtigt: Seriöse Anbieter werden nicht versuchen, mit euch sofort ein konkretes Haus zu planen, kaum dass ihr eure Nase in die Tür steckt. Haben wir mehrfach erlebt bei unserem ersten Besuch eines Musterhausparks. Ist nervig und anstrengend! Vor allem, da wir überall darauf hingewiesen haben, dass wir erst seit wenigen Tagen wissen, dass wir bauen wollen und wir uns das allererste Mal Häuser anschauen.

Wenn ihr in das erste "reale" Gespräch geht, solltet ihr wissen, was ihr wollt. Nicht im Detail, aber über die Eckdaten eures Hauses solltet ihr euch im Klaren sein:

First contact - Der Verkäufer

Das Wichtigste bei einem Projekt dieser Größenordnung ist, dass ihr euch mit dem Verkäufer oder der Verkäuferin wohl fühlt. Ist der Typ unsympathisch, aber das Haus, dass er anbietet, ein Traum: Lasst es!

Im Einzelnen kann man schwer Tipps geben, aber vielleicht soviel: Ein guter Verkäufer wird genau analysieren, was ihr eigentlich wollt und euch auch nicht im ersten Gespräch schon mit detaillierten Kalkulationen und Informationen überfordern oder euch gar schon in konkrete (Vor-)Vertragsgespräche drängen.

Und stellt Fragen, selbst wenn sie euch noch so albern und trivial vorkommen! Ein guter Verkäufer wird jede Frage beantworten und euch nie mit Allgemeinplätzen abspeisen. Unsere Verkäuferin haben wir teilweise mit Details gelöchert. Sie ist nie einer Frage ausgewichen und hat sich die gewünschte Info zur Not von Dritten geholt, wenn die Frage mal zu speziell wurde. Und testet ihn oder sie ruhig mal mit einer kostenrelevanten Frage, deren Antwort ihr schon kennt.

Wir hatten wirklich großes Glück, aber dazu in einem anderen Fazit-Artikel dann mehr.

Das Haus und der Energieverbrauch

Zitat einer Kollegin: "Die meisten Kosten verursacht ein Haus im Unterhalt, nicht der Bau." Von vielen Hausanbietern werden besonders sparsame Häuser nicht sehr offensiv beworben. Im Gegenteil wird dem Kunden da sogar richtig viel Schwachsinn verbreitet. Immer wieder treffe ich auf Hausbesitzer, die erzählen: "Eine Dämmung brauchen wir nicht, wir haben ja 25 cm Porenbetonsteine" oder auch beliebt: "Nee, bloß keine Dämmung. Wir haben doch extra mit Stein gebaut, weil das Haus dann atmen kann". Häuser atmen nicht! Gott sei dank.

Ich vermute viele Hausanbieter bewerben Energiesparhäuser nicht sehr offensiv, weil sie um die Kunden fürchten. Denn klar ist: Wer ein Haus will, das weit unter den gesetzlichen Vorgaben liegt, muss auch bereit sein dafür einiges zu investieren. Natürlich ist ein zusätzlicher großer Wintergarten schicker, als eine "Automatische Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung". Aber vielleicht ist "nur ein Drittel der üblichen Heizkosten" und "im Winter nicht zweimal am Tag lüften müssen" ja auch ein Argument ...

Diese Thematik eignet sich übrigens super, um den Verkäufer zu testen. "Wir würden gern ein Energiesparhaus bauen?" Wenn die Antwort (oft selbst erlebt!) lautet: "Unsere Häuser sind alle Niedrigenergiehäuser.", dann wisst ihr, dass euer Gegenüber nur an seine Provision denkt.

Ein guter Eintieg um sich schlau zu machen:

To be continued ...

Wen diese Fazit-Serie interessiert: Ich plane noch ähnlich ausführliche Artikel zu den Themen:

geschrieben am 17. März 2008 von rainerS.punkt
Kategorie(n): _FAZIT_, Haus, Haustechnik, Vorgeschichte


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